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Migräne im Studium: Wenn dein Körper die Notbremse zieht

Migräne im Studium: Wenn dein Körper die Notbremse zieht
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Migräne allgemein

Die Migräne gehört zu den Erkrankungen, die ohne bekannte Ursache auftreten, weshalb sie zu den idiopathischen Erkrankungen gezählt wird. Insgesamt sind ca. 10 % der Gesamtbevölkerung von Migräne betroffen, wobei Frauen mit 15 % häufiger daran leiden als Männer (5 %). Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Erkrankung und sozialen oder ethnischen Hintergründen. Bekannt ist jedoch, dass eine genetische Disposition von Bedeutung ist, bis hin zu Mutationsdefekten. 

So genannte Trigger lösen Migräne-Attacken aus, bei denen neben den Kopfschmerzen auch vegetative Symptome auftreten können. Vegetative Symptome sind hier anfallsartige neurologische Störungen, zu denen Sehstörungen, Sprachstörungen und motorische Ausfälle gehören, 10-20 % aller Migräne-Patienten sind hiervon betroffen. In Zusammenhang mit einer Migräne-Attacke werden diese Symptome als Aura bezeichnet. Sie tritt meist 5-60 Minuten vor den pulsierenden, einseitigen Kopfschmerzen auf und klingt vollständig wieder ab. Zudem kann es vorkommen, dass auf die Aura keine Kopfschmerzen folgen, weshalb es hier wichtig ist, mit der Medikation zu warten, bis der Kopfschmerz eintritt. 

Es gibt:

Aura (neurologische Störungen) ohne darauffolgenden Kopfschmerz

Migräne ohne Aura

Aura mit darauffolgenden Kopfschmerz

Migräne bei Studenten: Prävalenz, Trigger & Prävention 

Migräne tritt meist im jugendlichen Alter erstmals auf, wobei sich die Attacken zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr manifestierten und ihren Höhepunkt erreichen. Insbesondere Studierende mit Migräne haben demnach zusätzlich zu dem Stresserleben im Studium häufiger mit Attacken zu kämpfen, da Stress als wichtiger Faktor & Trigger Migräne nachweislich begünstigt. Durch Klausurenstress, Deadlines und volle Stundenpläne geraten viele Studierende unter Druck, den Anforderungen des Studiums gerecht zu werden. Dies führt wiederum dazu, dass der Schlafrhythmus durcheinander gerät. Laut einer Studie der Taif Universität in Ägypten leiden 12,2 % der Studentinnen mit Migräne täglich an den Kopfschmerzen, 43,6 % täglich bis wöchentlich und 38,8 % verzeichnen mehrere Attacken im Monat. 

Zu wenig Schlaf, Probleme beim Einschlafen und Schlafstörungen führen dazu, dass der Körper psychisch und auch physisch nicht erholt ist. Ein unregelmäßiger Schlafrhythmus ist einer der häufigsten Auslöser für eine Migräne Attacke, denn das „Migräne-Gehirn“ liebt und braucht eines ganz besonders: Routine. Migräniker*innen reagieren sensibler auf ihre Umgebung als Menschen ohne diese Erkrankung und nehmen Reize intensiver wahr. Potenziell kann alles, was im Körper Stress auslöst, eine Migräne-Attacke auslösen, wie beispielsweise intensive Emotionen (insbesondere Weinen o. Wut), geräuschintensive Umgebungen, grelles & flackerndes Licht oder Reisen. Um den Körper für diese Reize robuster und stabiler zu machen, kann es helfen, immensen Stresserleben vorzubeugen.

Da jeder Mensch einzigartig ist, sind die folgenden Punkte nur Empfehlungen, die die aktuelle Studienlage bereitstellt: 

Schlafhygiene/-rhythmus: Achte auf genügend und routinierten Schlaf, damit dein Körper sich erholen kann. 7-8 Stunden Schlaf eigenen sich gut, um eine gesunde Routine aufzubauen. Anmerkung: Mehr bedeutet nicht immer besser, denn wenn dein Körper den Zustand der Regeneration überschreitet, ist Weiterschlafen ein Stressor und begünstigt Kopfschmerzen.

Ruhepausen: Erlaube deinem Gehirn zwischen intensiven Lern- und Arbeitsphasen Ruhe, um sich wieder zu entspannen. Ein Spaziergang an der frischen Luft, Meditation oder einfach mit geschlossenen Augen auf dem Sofa sitzend kann für Entspannung sorgen. 

Hydration: Auch wenn uns das Mama & Papa, Oma & Opa, Freunde oder der/die Hausarzt/Hausärztin immer wieder predigen, sie haben recht: Ausreichend trinken ist wichtig. Nicht nur für Menschen mit Migräne. Kurz nochmal aus dem Biologieunterricht wiederholt: Wasser ist wichtig für unseren Flüssigkeitshaushalt und wirkt als Kühlmittel unseres Körpers. Wasser löst Bestandteile in unserer Nahrung (Nährstoffe, Vitamine etc.) und befördert diese zu den Zellen. Damit wir ausreichend versorgt und leistungsfähig sind, ist es wichtig, genügend zu trinken. Spätestens dann, wenn wir Durst bekommen. Im besten Fall immer mal zwischendurch, damit es nicht erst zu einer Dehydration kommt.

Massagen/Akupunktur: Muskelverspannungen im Schulter-,Nacken- und Kieferbereich können Migräne begünstigen. Da Massagen mit Kosten verbunden sind, lohnt es sich, ein Rezept oder eine Heilmittelverordnung aus der Hausarztpraxis, Zahnarztpraxis oder vom Orthopäden zu holen. 

Essroutine: Vermeide bestmöglich Unterzuckerungen und achte auf eine abwechslungsreiche und routinierte Nahrungsaufnahme. Meide Nahrungsmittel, die eher träge machen und Transfette enthalten (Fast Food). 

Bild: Unsplash @ Jared Rice

Sport/Bewegung: Um Verspannungen vorzubeugen und den Kreislauf anzuregen, ist es wichtig sich regelmäßig zu bewegen. Moderate Sportübungen, Yoga oder Ausdauersport eignen sich, um den Kopf frei zubekommen und die Durchblutung anzuregen. Verzichte wenn möglich auf starkes Gewichtheben oder steigere dich langsam und bedacht, um Muskeln aufzubauen. 

Medikamente: Bei schwerer und häufig auftretender Migräne ist ein Besuch bei einem Neurologen/einer Neurologin unbedingt notwendig. Über eine mögliche Schmerztherapie mit Medikamenten (evtl. Triptane) wird hier individuell beraten. 

Leider gibt es kein Allheilmittel gegen Migräne und auch wenn es einige Trigger gibt, ist es nicht sinnvoll ständig in Angst vor der nächsten Migräne-Attacke zu leben und überall Trigger zu suchen. Es ist ratsam, ein Migräne-Tagebuch zu führen, um zu schauen, ob es tatsächlich Muster und spezielle Auslöser gibt. Aber Migräniker*innen wissen eins dennoch: die nächste Migräne-Attacke wird wahrscheinlich kommen, manchmal ausgelöst durch Trigger und manchmal nicht. Aber bis dahin lohnt es sich, mit dieser Tatsache im Reinen zu leben und jeden Tag ohne Migräne zu genießen. 

Weiterführende Lektüre zu dem Thema Migräne:

  Thalia: Bianca Leppert "Ich hab' Migräne - Und was ist deine Superkraft?"

 

Literatur:

Quratulain Javaid (2021): Prevalence, triggers and presentation of migraine among the college and university students: Review of the available literature. Bahria University Medical and Dental College, Karachi, Pakistan. URL: https://jpma.org.pk/article-details/10961?article_id=10961

DMKG: Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (2019): Diagnostik, Akuttherapie und Prophylaxe der Migräne. URL: https://www.dmkg.de/patienten/medikamente/medikamente-gegen-migraene

Desouky DE, Zaid HA, Taha AA (2019): Migraine, tension-type headache, and depression among Saudi female students in Taif University. J Egypt Public Health Assoc. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30774147/

 

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